Praktische Tipps zum Schutz gegen Zeckenstiche

Vorab ein paar interessante Dinge über Zecken:

Richtig heißt es Zeckenstich, da die kleinen Spinnentiere einen Stech- und Saugapparat haben, mit dem sie zuerst eine Wunde in die Haut reißen, um dann mit dem Stechrüssel Blut zu saugen. Bei diesem Saugvorgang gibt die Zecke Ihren Speichel in die Wunde ab, welcher Bakterien, Viren und andere Krankheitserreger enthalten kann. Zu den bekanntesten durch Zeckenstiche übertragenen Krankheiten gehören Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis). Borreliose kommt in Deutschland landesweit vor und wird durch die Schildzecke übertragen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) schreibt hierzu:“ Nach aktuellen Ergebnissen werden beispielsweise ca. 3% der 3- bis 6-Jährigen und 7% der 14- bis 17-Jährigen mindestens einmal von einer mit Borrelien infizierten Zecke gestochen.“ FSME hingegen wird hauptsächlich im süddeutschen Bereichen übertragen und das RKI veröffentlich jedes Jahr eine Karte mit den Haupt-Endemiegebieten (www.rki.de/fsme-karte). Die Zecke bevorzugt einen schattigen Lebensraum mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von über 80%. Offene, sonnige und trockene Flächen meidet sie eher, da sie hier nur eine geringere Lebensdauer von bis zu maximal 10 Tagen hat. Wir finden sie also im Wald (auch Nadelwälder mit hoher Niederschlagsmenge), im dichten Unterholz, auf beschatteten Wiesen, in Parkanlagen, an Waldrändern, in der Nähe von Büschen, Gärten und in innerstädtischen Grünanlagen sowie in hohem Gras.

Präventionsmaßnahmen:

  • helle, lange Kleidung tragen (auf heller Kleidung sind die Tiere besser sichtbar und lassen sich folglich frühzeitig entfernen)
  • Kopfbedeckungen!!!
  • Strümpfe und geschlossen Schuhe anziehen
  • Hose in die Strümpfe stecken
  • Gartenhandschuhe tragen
  • Repellentien zum Auftragen/Aufsprühen verwenden
  • die draußen getragene Kleidung direkt bei mindestens 60° waschen oder bei 60° in den Trockner (Zecken verstecken sich in Stofffalten und ziehen von dort aus weiter durch die Wohnung)
  • Zecken überleben im Wasser
  • Kleidung mit Zeckenschutz imprägnieren
  • Kopf und Körper (insbesondere Hautfalten, Haare, Ohren) unmittelbar nach Zecken absuchen
  • bei Bedarf einer Impfung gegen FSME den Hausarzt befragen
  • an heißen Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit typischen Zeckengebiete meiden (insofern das möglich ist)

Mögliche Einwände:

  • Sprays und Lotionen für die Haut halten nur wenige Stunden und verflüchtigen sich eventuell schneller, sobald man schwitzt
  • nicht nur auf eine Präventionsmaßnahme setzen – die Kombination ist wichtig
  • Biozidsprays töten neben Zecken auch nützliche Tiere ab!

Maßnahmen nach einem Stich:

Zecken sollten so schnell wie möglich entfernt werden, damit man Entzündungen vorbeugen kann. Es ist wichtig, dass man so viele Teile des Tieres wie möglich entfernt. Das Robert-Koch-Institut spricht folgende Empfehlung aus:

„Hierzu greift man die Zecke mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument nahe der Hautoberfläche, also an ihren Mundwerkzeugen (niemals am vollgesogenen Körper!) und zieht sie langsam und gerade aus der Haut. Möglichst sollte die Zecke dabei nicht gedreht werden und auf keinen Fall darf sie vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden. Dies würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt.  Nach Entfernung der Zecke ist eine sorgfältige Desinfektion der Wunde empfohlen.“ http://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/FSME/Zecken/Zecken.html#FAQId3447408

Es gibt auch eine Bildserie vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, die man über den folgenden Link abrufen kann: https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/borreliose/doc/zeckenentfernung.pdf

Nachsorge:

Man kann um die Einstichstelle einen Kreis malen, um die Veränderungen in den nächsten Tagen besser beobachten zu können. Auch ein Selfie von der Einstichstelle wäre hilfreich. Kreisrunde rötliche Verfärbungen um den Stich oder zeitnahe Erkrankungen mit grippeähnliche Symptomen sollten besser von einem Hausarzt untersucht werden lassen!

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